Oh… ähm… hallo Klee…
Ich dachte, ich wäre hier irgendwie ganz allein und könnte mich in den Weiten des Internets verstecken. Aber wenn du schon mal hier bist…
Es fühlt sich an, als wäre ich seit einigen Tagen in einem Wartezimmer gefangen. Die Zeit ist unerträglich lang und ich habe das Gefühl jede Sekunde rückfällig werden zu können.Ich zwinge mich das Handy wegzulegen, das Facebook auszustellen, habe alle Erinnerungen an sie in meiner Wohnung beseitigt. Es ist ein Kampf. Ich möchte sie anrufen, ihr schreiben, möchte bei ihr sein, aber ich weiß auch, dass alles was ich tue mir nur noch mehr zum Verhängnis wird.
Gestern habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich habe ihr geschrieben und sie hat geantwortet. Aber es gibt keine Hoffnung. Für einen kurzen Moment hat es sich gut angefühlt, aber es hat nur alles wieder hochgeholt. Ich fühle mich wie ein Rückfallpatient der seinen Drogenentzug von vorn beginnen muss. Und deswegen sitze ich hier in diesem Wartezimmer und bin ungeduldig, unzufrieden, unentschlossen.
Ich könnte irgendetwas tun. Ich habe Zeit, denn ich sitze nur zu Hause rum, weil ich nicht unter Menschen gehen möchte. Aber alles ist irgendwie Sinn entfremdet.Wozu aufräumen? Sie kommt ja doch nicht. Wozu essen? Es schmeckt ja doch nicht. Wozu mich raus in die Sonne setzen? Sie scheint ja doch nicht wie zuvor.
Es gibt kurze Phasen am Tag, an denen ich mich auf etwas konzentrieren kann. Heute Mittag zum beispiel habe ich arbeiten können. Ich bin Journalist und kann mit Druck positiv umgehen. Ich musste den Artikel fertig stellen und habe es problemlos geschafft. Es hat mich für den Moment sogar glücklich gemacht, aber es ist nicht mehr als Phantomfreude.
Ich habe Angst vor dem Wochenende. So viel Zeit und nichts Sinnvolles zu tun…
Vielleicht kannst du mir etwas erzählen, das mich ablenkt.
Keks